Zu ihm suchen die Manager bei einem Jobwechsel am stärksten Kontakt, nachdem der erste Kontakt zum Unternehmen einmal angebahnt ist. Auch für die finale „Wechselentscheidung“ ist dieser unmittelbare Kontakt von zentraler Bedeutung. So landete der neue direkte Vorgesetzte in einer aktuellen Umfrage der Baumann Unternehmensberatung unter 300 Managern mit 60 Prozent als wichtigster Ansprechpartner weit vor Vorstand und Geschäftsführung auf Platz eins. Es folgen die Personalabtei-lung sowie Kollegen und Mitarbeiter.
„Der direkte Vorgesetzte nimmt eine Schlüsselrolle beim Recruiting erfahrener Manager ein. Er vertritt die an den Kandidaten und sein Kompetenzprofil zu stellenden Anforderungen häufig am authentischsten. “, kommentiert Dr. Michael Faller, Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung Executive Search das Ergebnis. Der direkte Vorgesetzte sollte daher systematisch in den Bewerbungsprozess eingebunden sein und darauf auch vorbereitet werden. Hier sei die Personalabteilung gefragt, die laut der Studie deutlichen Nachholbedarf hat, was ihr eigenes Auftreten betrifft. Sie wird lediglich von 13 Prozent der Manager als bedeutendster Ansprechpartner im Rahmen eines Recruitingprozesses gesehen. „Die Manager betrachten HR eher als Organisator und Exekutivorgan des Bewerbungsprozesses“, beobachtet Faller. Die Personaler schafften es häufig nicht, sich im Rahmen des Bewerbungsverfahrens als gleichwertigen Partner neben dem operativen Vorgesetzten zu positionieren.
Auch zu dem Zeitpunkt, als sich die befragten Führungskräfte für ihren aktuellen Job beworben haben, war mit 49 Prozent der direkte Chef ihr wichtigster Ansprechpartner. Bei den Managern unter 35 Jahre stieg seine Bedeutung sogar auf 63 Prozent. Und: Je jünger die Befragten sind, desto stärker war am Ende auch der Einfluss des Chefs auf den letzten Jobwechsel. So erklären 54 Prozent der Manager unter 35 Jahre: Der Chef hat den größten Ausschlag für die Entscheidung gegeben. Im Durchschnitt sagten das 45 Prozent, bei den Führungskräften über 55 Jahre nur 24 Prozent. Diese Altersgruppe wiederum schätzt den Kontakt zu Vorstand oder Geschäftsführer deutlich wichtiger ein als die jüngeren Kollegen (47 Prozent gegenüber zehn Prozent).
Als sehr wichtige oder wichtige Informationsquellen im Vorfeld einer Bewerbung nennen die befragten Manager den direkten Kontakt zum Unternehmen über die Personalabteilung oder auf Fachveranstaltungen (93 Prozent) und die Unternehmenshomepage (92 Prozent). Bei Führungskräften mit mehr als zehn Mitarbeitern fallen verstärkt auch Wirtschaftsfachmedien (84 Prozent), Empfehlungen von Freunden oder Bekannten (82 Prozent) sowie Headhunter (80 Prozent) ins Gewicht. „Vor allem bei hochrangigen Positionen ist es angesichts der erforderlichen Diskretion üblich und sinnvoll, Vakanzen über einen Headhunter zu suchen“, bestätigt HR-Experte Faller. Auf sozialen Netzwerken hingegen suchen Manager laut der Studie weniger nach Informationen über potenzielle Arbeitgeber. Das wichtigste Portal ist das Karrierenetzwerk Xing, das von 32 Prozent der Manager sehr häufig bei der Jobsuche genutzt wird. Es folgen Facebook (32 Prozent) und LinkedIn (19 Prozent).
An der Studie „Arbeitgeberattraktivität für Führungskräfte 2015“ haben 300 Führungskräfte quer durch alle Branchen teilgenommen.